"Félix Werk bleibt zu entdecken oder wiederzuentdecken.
Das ist eine der schönsten Arten, Félix am Leben zu erhalten."
Gilles Deleuze
Der französische
Schizoanalytiker Felix Guattari
(1930-1992) ist unbestritten Teil der Philosophiegeschichte des 20.
Jahrhunderts. Allerdings hält diese eine undankbare Rolle für ihn
bereit: Immer noch fristet er ein Dasein im Schatten seines ungleich
berühmteren Kollegen und Freundes Gilles Deleuze. Im Gefolge der
politischen, sozialen und intellektuellen Unruhen der späten
1960er-Jahre hat sich das Denken von Deleuze radikalisiert und
entakademisiert. Dies verdankt sich nicht zuletzt dem Einfluss Félix
Guattaris und dessen praktischen Erfahrungen aus der Bewegung der
institutionellen bzw. psychotherapeutischen Analyse, sprich: der
beständigen Arbeit an der sozialen Entfremdung, die wir durch
Institutionen jeder Art erfahren. Früchte dieser außergewöhnlichen
Kooperation sind u. a. die legendären Publikationen „Anti-Ödipus“
und „Tausend Plateaus“ – eine Revolution des akademischen
Diskurses, aber mindestens ebenso wichtig für künstlerische und
politische Strömungen und Bewegungen...
Die Workshops entwickeln
eine Analytik der Produktionsverhältnisse und des zeitgenössischen
Semiokapitalismus, die auf Guattaris Reflexionen fußt. Mit Guattari
lassen sich die Zeichen der universalen Barbarisierung neu deuten:
Ich-AG, Kognitariat und soziale Netzwerkbildung sind davon genauso
berührt wie Fragen der Wissensgenerierung und Wissenszirkulation im
Zeitalter des universalen Cyberkapitalismus. Die „Psyche“
(Sensibilia) ist zu einem zentralen Produktionsmittel in einem
Kapitalismus geworden, der die Netzwerktopologien und Zeichenregime
immer wieder neu ordnet und rekombiniert, die Cybertime kapitalisiert
und die psychische Energie radikal ausbeutet.
Der konzeptive
Geist von Félix Guattari soll uns zwei Tage lang inspirieren, um in
verschiedenen Formaten Landschaften zu durchqueren, die Félix
Guattari eröffnet bzw. erstmalig beschrieben hat. Neben Vorträgen
und Lesungen wird ein Projektraum eingerichtet, der die Philosophie
Guattaris mit kreativen Ausdrucksformen verbindet. Jedes Projekt wird
eine konkrete Koppelung zwischen Textproduktion/Philosophie und
kreativem Milieu herstellen und dadurch eine nicht-akademische
Vermittlung der Philosophie entwickeln.
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